Derby steht auf Messers Schneide

  • 11. Oktober 2022

Der TSV Oberriexingen verlangt dem HC Metter-Enz in der Handball-Bezirksklasse alles ab. Sechs Minuten vor Spielende steht es noch 18:18, dann ziehen die Gäste um vier Tore davon und gewinnen letztlich mit 22:19.

Drei Minuten vor Schluss war die Luft raus. Da führte der HC Metter-Enz im Derby der Handball-Bezirksklasse mit 21:18. Doch kurz zuvor hatten die Gäste innerhalb von nur sechs Minuten eine Vier-Tore-Führung verspielt. Am Ende hatte der HCME mit 22:19 (12:10) die Nase vorn.

„Nach dem Spiel von letzter Woche war es dieses Mal überraschend gut“, freut sich TSV-Trainer Hans Schuster. „Am Anfang lagen wir kurz hinten, aber dann ist es immer hin und her gegangen. Die Abwehr ist besser gestanden, das Mann-Mann-Verhalten hat sich deutlich verbessert.“ Das von der Torausbeute her sehr überschaubare Ergebnis mit insgesamt nur 41 Treffern spricht für sich. „Im Kader mussten wir auf einen Linkshänder verzichten“, sagt Schuster. „Der hat uns im Angriff gefehlt.“

Beim HC Metter-Enz ist Übungsleiter Jochen Daub recht zufrieden mit dem größten Teil des Spiels. „45 Minuten lang haben wir so gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben“, berichtet er. Die Uhr stand exakt auf 45:00 Minuten, als Roland Joza das 17:13 für die Gäste warf. „Aber dann haben wir sechs Minuten nicht so gespielt. Und dann kommen die Oberriexinger natürlich auf mit ihrem schnellen Spiel.“ Daub hatte schon vor der Partie vor überhasteten oder unplatzierten Würfen gewarnt, die zur leichten Beute des TSV-Keepers werden könnten, wodurch in Oberriexingen fast grundsätzlich schnelle Gegenstöße eingeleitet werden. Genau das war der Fall, die Gastgeber glichen auf 17:17 aus. Sechs Minuten vor Schluss stand es 18:18. „Wir haben eine Auszeit genommen, und in der restlichen Zeit hat uns auch die Leistung von Torhüter Marc Hille geholfen“, sagt Daub.

Derweil grantelt Schuster wegen einer Aktion in dieser heißen Schlussphase. „Ein Spieler von uns wurde umgeschubst“, sagt er. „Aber statt dass er umfällt, liegen bleibt und heult, hat er sich aufgeregt. Dann hat nicht sein Gegenspieler zwei Minuten oder die Rote Karte bekommen, sondern er musste selbst für zwei Minuten vom Feld.“ Als Sebastian Grau auf die Bank musste, stand es bereits 20:18 für den HCME, der in Überzahl auf 21:18 und Sekunden nach Graus Rückkehr auf 22:18 erhöhte. Da war die Messe gelesen.

Kurz zuvor hätte es nochmal brenzlig werden können. „Oberriexingen hat die Bälle mit vollem Risiko nach vorne gespielt, so dass sie manchmal auch ins Aus gegangen sind“, sagt Daub. „Dass unsere Gegner bis zum Schluss nicht aufgeben, das wussten wir, und das war auch dieses Mal wieder so.“ Doch es reichte nicht mehr ganz. „Körperlich zusammengebrochen sind wir aber nicht“, sagt Schuster mit Blick auf den Trainingsrückstand seiner Mannschaft. „Die Kondition hat bis zum Schluss gehalten. Und bei einem Ergebnis von 22:19 sind sich hier zwei gleichwertige Gegner gegenübergestanden.“ Durch eine rappelvolle Zuschauertribüne herrschte zudem ausgezeichnete Stimmung in der Halle.

Von Ralph Küppers (VKZ)