Die Saison beginnt mit dem Derby

  • 24. September 2021

Die Saison beginnt mit dem Derby

Im ersten Rundenspiel in der Handball-Bezirksklasse empfängt am Sonntag der TSV Oberriexingen den HC Metter-Enz.

Mit dem Derby beginnt für die Handballer des TSV Oberriexingen und des HC Metter-Enz an diesem Sonntag (16 Uhr) die Saison 20201/2022 in der Bezirksklasse. „Wir haben das aber schon immer ganz entspannt gesehen“, berichtet Oberriexingens Trainer Hans Schuster. Und Jochen Daub, Assistenz von Robil Dehabe auf Seiten des HCME, ergänzt: „Die meisten Emotionen wurden immer von draußen ins Spiel reingetragen. Da in Oberriexingen aber aktuell keine Zuschauer zugelassen sind, wird es bestimmt nicht hitzig.“

HC Metter-Enz

Eigentlich waren HCME-Trainer Robil Dehabe und sein Assistent Jochen Daub davon ausgegangen, dass sie auf den gleichen Kader wie in der sehr kurzen und dann annullierten Saison 2020/2021 zur Verfügung haben. Doch kurzfristig bekam Kai Scholz einen Studienplatz in Flensburg. Und Alexander und Constantin Weber sind in den Schiedsrichterkader des Deutschen Handball-Bunds (DHB) aufgestiegen. Aufgrund dieses Engagements haben sie kaum noch Zeit, selbst das HCME-Trikot überzustreifen. „Das ist einerseits schade. Aber wir gönnen es ihnen von Herzen. Wenn man so eine Chance bekommt, muss man auch versuchen, sie zu nutzen“, sagt Daub.

Das zwingt die Verantwortlichen der Spielgemeinschaft des TV Vaihingen und des TV Großsachsenheim aber, den Umbruch schneller voranzutreiben, als ihnen eigentlich lieb ist. „Dadurch werden wir verstärkt auf die A-Jugendlichen wie beispielsweise Adrian Baumann und Louis Engel zurückgreifen müssen. Der Umbruch wird also forciert – die Nachwuchsspieler werden früh gefordert“, erklärt Daub und fügt hinzu: „Die Trainingseindrücke sind aber sehr gut. Man muss aber abwarten, wie sie sich dann gegen gestandene Gegner schlagen. Das Vertrauen der Trainer haben sie aber auf jeden Fall.“

Doch nicht nur, weil hinter der Leistungsfähigkeit der eigenen Mannschaft viele Fragezeichen stehen, tut sich der Co-Trainer des HCME schwer, ein Saisonziel zu formulieren. „Wir haben seit einem Jahr keine Spiele mehr gehabt. Es gab auch wenige Freundschaftsspiele – wir selbst hatten nur ein mikriges. Deshalb fällt es schwer, die Gegner einzuschätzen“, erklärt Daub. „Aber im vorderen Drittel wollen wir uns auf jeden Fall wieder etablieren.“

Für dieses Ziel haben die Vaihinger und Großsachsenheimer viel im athletischen Bereich gearbeitet. Die ersten Wochen nach dem Restart waren die HCME-Handballer nur auf dem Freiplatz oder auf verschiedenen Laufstrecken. „Wir wussten ja nicht, wann es wieder losgeht. Deshalb haben wir erst mal an der Grundlagenausdauer und an der Athletik gearbeitet“, sagt Daub. „Der Ball kam da eher weniger zum Einsatz.“

Erst Mitte August ging es wieder in die Halle. Dann aber drei Mal pro Woche. „Es ging vor allem darum, wieder reinzukommen – passen, fangen, werfen. Das sah in den ersten Einheiten ganz schön eingerostet aus. Da gingen die Würfe auch links und rechts am Tor vorbei“, berichtet Daub.

Das Hauptaugenmerk im Training lag allerdings auf der Abwehr. Denn die Vaihinger und Großsachsenheimer wollen aus einer sicheren Abwehr durch Ballgewinne zu leichten Toren kommen oder zumindest mit erster und zweiter Welle schnell von hinten rausspielen. „Dazu braucht man aber eine gute Abwehr“, sagt Daub. „Im Training sieht das auch schon gut aus. Aber es ist immer etwas anderes, die Leistung in einem Pflichtspiel abrufen zu müssen.“

TSV Oberriexingen

Die Handballer des TSV Oberriexingen haben in der jüngeren Vergangenheit mit unbekümmertem, schnellem Handball begeistert. Das wird voraussichtlich auch in der neuen Saison so sein. „Alle Leistungsträger sind weiterhin an Bord“, berichtet Trainer Hans Schuster. Dazu kommen zwei weitere Nachwuchskräfte: Die B-Jugendlichen Nils Schutte und Jonas Merkle hatten während des Lockdowns eigentlich schon ihren Abschied vom Handball angekündigt, sind nun aber doch wieder dabei. „Für die beiden wäre eine zweite Mannschaft ideal. Doch wir haben in dieser Runde nur eine gemeldet“, erklärt Schuster. „Dafür ist jetzt der Fundus an Spielern für das Bezirksklasseteam größer.“

In dieser steht im ersten Saisonspiel gleich das Derby gegen den HC Metter-Enz an. Anpfiff ist an diesem Sonntag um 16 Uhr in Oberriexingen. Zuschauer sind allerdings keine erlaubt. „Wir haben eine sehr kleine Halle. Wir müssten aber die Abstandsregeln und die Maskenpflicht umsetzen. Dazu müssten wir Ordner stellen“, berichtet der TSV-Übungsleiter. „Und da wir noch nicht einmal wissen, wie viele Personen wir in die Halle lassen dürfen, haben wir uns dazu entschieden, auf Zuschauer ganz zu verzichten. Denn man kann sich nicht wirklich aus dem Weg gehen.“

Diese Entscheidung ist aber nicht in Stein gemeißelt. „Wir werden die Regelung eventuell im Lauf der Saison anpassen“, erklärt Schuster und fügt hinzu: „Ich hätte zu Saisonbeginn lieber auswärts gespielt. Dann hätten wir auch schauen können, wie die anderen Vereine die behördlichen Vorgaben umsetzen.“

Auch die Zielsetzung hat sich im Vergleich zur Vorsaison nicht geändert. „Es geht um den Klassenerhalt“, sagt Schuster. Denn zwar ist der Kader der Oberriexinger tendenziell größer geworden. Doch „es sind einige Spieler dabei, die auswärts studieren“, erklärt der TSV-Trainer.

Darüber hinaus „können wir nicht wirklich von einer Vorbereitung sprechen“, berichtet Schuster. Zwar haben auch die Oberriexinger Handballer sofort wieder das Training aufgenommen, sobald Indoor-Sport wieder erlaubt war. Doch während der Sommerferien waren die Hallen gleich wieder geschlossen. Deshalb schlagen auch zwei Herzen in der Brust des Übungsleiters: „Auf der einen Seite hätte es für mich Sinn ergeben, wenn wir erst Mitte Oktober in die Saison gestartet wären. Auf der anderen Seite wollen wir alle so schnell wie möglich wieder zurück zu etwas mehr Normalität. Aber wir werden jetzt ins kalte Wasser geworfen.“

Denn Trainingsweltmeister sind die Oberriexinger noch nie gewesen. Schon während des Lockdowns über den Winter haben die TSV-Handballer wenig für sich selbst gemacht. „Jeder hat zwar schon geschaut, dass er unbeschadet über die Zeit kommt. Aber alle meine Jungs spielen Handball wegen des Spaß’ am Spiel“, berichtet Schuster. „Der Einzige, der jetzt ein bisschen mehr Kondition hat, bin ich, weil ich mehr spazieren gegangen bin, statt nur in der Halle rumzustehen.“

Quelle: Bericht Vaihinger Kreiszeitung vom 24.09.2021