Ein Schritt in die richtige „Richtung“

  • 6. März 2021

Handballer des HC Metter-Enz sehen die Lockerungen für den Sport als Ganzes als Chance, aber auch als große Herausforderung. Die Verantwortlichen der Stammvereine haben auf den Restart durch die Mit-Unterzeichnung eines Offenen Briefes hingewirkt.

Zwar nicht in der Halle, aber zumindest auf dem Freiplatz können vor allem jugendliche Handballer voraussichtlich ab Montag, den 08.03.21 wieder dem Ball nachjagen. Die Politik hat die Beschränkungen für Unter-14-Jährige weiter gelockert als für die älteren Sportler.

Die Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz von Mittwoch sind ein „Schritt in die richtige Richtung“, erklärt Matthias Schwarz, Sportlicher Leiter bei den Handballern des HC Metter-Enz und in einem der beiden Stammvereine der Spielgemeinschaft, dem TV Vaihingen. Ab Montag dürfen Amateursportler wieder in Gruppen trainieren – zumindest Outdoor. Wie groß die Gruppe zunächst sein darf, hängt vom Inzidenzwert ab. Liegt dieser unter 50 dürfen zehn Athleten zusammen trainieren. Liegt er zwischen 50 und 100 müssen sich die Sportler auf Gruppengrößen von fünf Personen beschränken. Ausgenommen sind dagegen die Stars von morgen. Für Nachwuchsathleten unter 14 Jahren darf die Trainingsgruppe immer maximal 20 Personen umfassen.

Darauf haben die Verantwortlichen des TV Vaihingen und des TV Großsachsenheim hingearbeitet. Sie haben einen Offenen Brief des Vereinsmanagers der SV Böblingen, Harald Link, an Ministerpräsident Winfried Kretschmann sowie Kultus- und Sportministerin Susanne Eisenmann kurz vor der Bund-Länder Konferenz an diesem Mittwoch mit unterzeichnet. Darin macht der SVB-Funktionär seinem Ärger Luft, dass der Sport von der Politik in der Pandemie bisher stiefmütterlich behandelt wurde. „Gerade in der Altersgruppe der Unter-Zehnjährigen werden die körperlichen und geistigen Grundlagen für ein bewegtes und gesundes Leben gelegt. Doch seit fast einem Jahr können die Kleinen weder Purzelbäume, Ballspiele noch Schwimmen lernen, versäumen die Erfahrung, was Zusammenhalt und Gemeinschaft bewirken können oder wie wichtig Respekt und Fairplay sind. Dadurch gehen wichtige sozial-integrative, pädagogische und persönlichkeitsbildende Inhalte unserer Arbeit verloren“, heißt es in dem Schreiben. Und weiter: „Seit Jahrzehnten setzt unser Gesundheitssystem auf die heilende Wirkung von Sportangeboten im Bereich von Prävention und Rehabilitation. In Zeiten der Corona-Pandemie überlassen wir diese sensible Zielgruppe aber ihrem individuellem Tun (oder Nichtstun). Mit alarmierenden Folgen: Spezifische Folgen werden uns in den kommenden Monaten und Jahren noch beschäftigen.“

Und auch Bernd Geiger ist sich sicher: „Sport – auch in der Gemeinschaft – ist ungemein wichtig. Was den gesellschaftlichen Nutzen des Sports angeht, wird oft unterschätzt“, berichtet der TVG-Handballchef. „Es besteht die Gefahr, dass wir das kaputt machen, was wir uns alle über Jahre aufgebaut haben. Und wenn wir jetzt jemanden als Spieler oder Sportler verlieren, gewinnen wir ihn bestimmt nicht so schnell zurück.“ Deshalb waren die Verantwortlichen des TV Großsachsenheim auch sofort Feuer und Flamme, den Offenen Brief der SV Böblingen mit zu unterzeichnen, als dieser zunächst im TVG-Sportpark aufgegriffen wurde. Geiger: „Durch die Maßnahmen, die wir zur Eindämmung der Pandemie im vergangenen Jahr getroffen hatten, haben wir keine Fälle gehabt. Deshalb stellte sich jetzt die Frage: Warum sollten wir nicht auch jetzt wieder starten dürfen.“

Ob dieser oder auch andere Offene Briefe von Verbands- und Vereinsfunktionären wirklich dazu beigetragen haben, dass die Bund-Länder-Konferenz einen Stufenplan für den Wiedereinstieg in den Sport beschlossen hat, bezweifeln Geiger und Schwarz weitestgehend – da geben sich die beiden keinen Illusionen hin. „Ich denke nicht, dass die Verbände und Vereine viel bewirkt haben. Die Politik hatte andere Prämissen“, sagt der TVG-Abteilungsleiter. Und Schwarz ergänzt: „Sie waren ein Teil der immer lauter werdenden Rufe aus den verschiedensten Sportarten nach Lockerungen. Ein großer Punkt war aber bestimmt auch das immer besser werdende Wetter und die steigenden Temperaturen.“

Die Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz stellen die Vereine aber auch vor Probleme. „Es ist gut, dass wir eine Perspektive auf der Grundlage des Indizidenzwerts haben und dass die Altersklassen berücksichtigt werden“, erklärt Schwarz. „Auf dem Papier sind sie nachvollziehbar. Aber die Umsetzung ist eine Herausforderung. Wir müssen jetzt schauen, was die Kommune zulässt und was für uns umsetzbar ist.“ Fest steht auf jeden Fall, dass die Handballer des HCME so schnell wie möglich zurück auf die Platte wollen – auch wenn es zunächst nicht in die Halle gehen wird. „Es geht nicht darum, sich auf einen Tag x des Saison-Restarts vorzubereiten. Denn der Verband hat die Runde schon vorzeitig beendet“, berichtet Schwarz. „Es geht vielmehr darum, unseren Mitgliedern etwas zu bieten – auch damit es keine Austritte gibt. Und alle lechzen auch danach, wieder etwas zu machen, Sport gemeinsam zu treiben. Denn Sport ist im Amateurbereich unersetzlich.“

Quelle:
Artikel in der Vaihinger Kreiszeitung (VKZ) am 06.03.21

In diesem Zusammenhang siehe hierzu auch nochmals die Infos für die „Corona-Hilfsaktion“ des HC Metter-Enz (Einkaufshilfe und Schulbetreuungsangebote) für Mitglieder der zwei Handballabteilungen des TVV und TVG.