Turnverein Vaihingen geht mit Trendsport in die Zukunft

Spatenstich für die neue Sportanlage am Wolfsberg in Vaihingen. Tennisplätze sind bereits zurückgebaut. Ab Oktober/November könnte Adventure Golf und Spikeball möglich sein. Auch ein Padel Court entsteht auf der 9000 Quadratmeter großen Fläche.

Vaihingen. Frank Hertfelder, Präsident des Turnvereins Vaihingen, ist an diesem Abend hin und weg. „Das ist der echte Knaller“, sagt der Chef des rund 2000 Mitglieder zählenden Vereins. Auch Sandra Detzer, Bundestagsabgeordnete der Grünen, ist begeistert: „Das ist ein Highlight in Vaihingen.“ Matthias Müller, Präsident des Sportkreises Ludwigsburg, spricht von einem „Leuchtturmprojekt im Landkreis Ludwigsburg“. Am Donnerstagabend war Spatenstich für die Umgestaltung der acht Tennisplätze am Wolfsberg in Vaihingen zu Bereichen für modernere Sportarten. 750 000 Euro nimmt der TVV dafür in die Hand. „Wir versuchen jetzt natürlich noch, Förderungen zu beantragen“, sagt Hertfelder.

Grundstein für die Zukunft

Auf rund 9000 Quadratmetern Fläche will der Turnverein am südlichen Ortsrand von Vaihingen sechs neue Sportarten für alle Altersgruppen und Leistungsniveaus ab Ende des Jahres anbieten. „Wir integrieren dabei in unser Projekt die bestehenden Sportarten und alle Teilorte Vaihingens“, sagt Hertfelder. Die Tennisplätze auf dem vereinseigenen Gelände am Wolfsberg sind bereits zurückgebaut. Mit dem neuen Angebot, das von Adventure Golf bis Spikeball reicht, „wollen wir den Grundstein für die Zukunft des Vereins legen“, unterstreicht Frank Hertfelder.

So soll auf den früheren Tennisplätzen 2,3,4 und 5 Adventure Golf entstehen. Mit 3000 Quadratmeter damit eine der größten Anlagen in Süddeutschland. Adventure Golf hat seinen Ursprung in den USA und ist zur Trendsportart für alle Altersklassen und Gesellschaftsschichten geworden. Es ist ein Mix aus Minigolf und „Großem Golf“. Gespielt wird auf abwechslungsreichen Bahnen mit verschiedenen Hindernissen und einer Länge von zehn bis 50 Meter pro Bahn. Das Spiel erfordert Geschicklichkeit, Kreativität und visuelles Denken.

In die Kunstrasenfläche am Wolfsberg mit welliger Topografie soll auch ein kleiner See integriert werden, in dem ein Abschlag möglich ist. Hertfelder: „Einmalig ist in Deutschland, dass in einem Teil der Anlage jede Sportart im Verein eine eigene Bahn bekommt.“

Auf einem anderen Teil der Golf-Anlage erhält jeder Teilort von Vaihingen eine eigene Bahn. Ensingen ist beispielsweise mit der Eselsburg gekennzeichnet, Enzweihingen mit dem Großen Haus, Roßwag mit den Stäffele, Riet mit dem Schloss. „Wir wollen alle Bürger einbinden“, sagt Hertfelder. Die neuen Sportangebote können künftig auch Nichtmitglieder des TVV nutzen. Ein Eintritt wird allerdings fällig.

Eine Mischung aus Tennis und Squash

Auf dem früheren Tennisplatz 6 am hinteren Ende der Anlage in Richtung Enz lebt mit einem Padel Court Tennis wieder auf. Der Padel Court sieht auf den ersten Blick dem Tennisplatz sehr ähnlich. Die Maße von 20 auf 10 Meter, das Netz in der Mitte und die T-Linie untermauern den Eindruck. Doch da hören die Parallelen zwischen Tennis- und Padelplatz aber auch auf. Der Padel Court ist nämlich von drei beziehungsweise vier Meter hohen Rück- und Seitenwänden umgeben, die ins Spiel mit einbezogen werden. So ist es eher eine Mischung aus Tennis und Squash.

Platz Nummer 7 wird ein Multifunktionsfeld. Hier ist dann künftig Tai Chi ebenso möglich wie Yoga. Auch kann sich hier die Herzsportgruppe treffen.

Der frühere Platz Nummer 8 wird mit speziellem Sand bestückt. Hier könnte Beachvolleyball, Beachhandball oder Spikeball gespielt werden. Bei Spikeball geht es darum, einen Ball möglichst so auf ein auf dem Boden stehendes „Trampolin“ zu schlagen, dass der Gegner nicht mehr an den Ball rankommt. Zwei Teams, bestehend aus je zwei Spielern, spielen gegeneinander. Der Spikeball-Rahmen mit gespanntem Netz steht zwischen ihnen. Die Spikeball-Regeln ähneln in den Grundzügen denen des Volleyballs. Das heißt, ein Spieler hat Aufschlag und schlägt den Ball auf das Netz. Der Ball prallt wieder von dem Netz ab und der gegenüberstehende Gegenspieler muss den Ball annehmen. Diese dürfen jetzt den Ball bis zu drei Mal berühren, um ihn wiederum auf das Netz zu schlagen. Schafft es der Gegenspieler nicht, den Ball anzunehmen bekommt das andere Team einen Punkt. Das Spiel wird gespielt, bis ein Team 21 Punkte hat.

Auf der Agenda steht auch noch eine Eisstockbahn oder eine Boulebahn. „Doch ob dafür die Energie noch reicht, ist offen“, so Hertfelder. Immerhin soll die Anlage Ende Oktober/Anfang November in Betrieb gehen. Die offizielle Eröffnung ist dann im Frühjahr.

Rainer Wieland, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, der am Donnerstag direkt von Brüssel nach Vaihingen gekommen war, sagt: „Was Sie hier machen ist die Kathedrale oder der Leuchtturm des Ehrenamts.“

Bundestagsabgeordnete Sandra Detzer bestätigte, dass die Anlage am Wolfsberg ein Ort sein werde, der die Leute anzieht. „Vaihingen kann Sport.“ Vaihingens Bürgermeister Klaus Reitze sieht hier eine „Weichenstellung für die nächste Generation“. Architekt Andreas Tiefau erkennt mit dem Projekt den gesellschaftlichen Wandel, der hier sichtbar werde.

Am 23. Juli 2020 hat der Vereinsrat des Turnvereins Vaihingen beschlossen, die Tennisabteilung aufzulösen. Hertfelder: „Im Oktober haben wir dann begonnen, Ideen zu sammeln, was auf dem vereinseigenen Gelände am Wolfsberg passieren könnte.“ Von der Projektidee bis zur geplanten Fertigstellung der Anlage in Vaihingen würden somit 24 Monate vergehen.

Artikel entnommen der Vaihinger Kreiszeitung (VKZ) – Ausgabe vom 27. August 2022.

Anbei noch ein Link zu einem Kurzvideo von regio TV.